Sonntag, 19. Juni 2016

Schloss Benkhausen















Schloß Benkhausen liegt bei dem Dorf Fiestel nahe der Stadt Espelkamp. Das Gut Benkhausen entstand im Jahre 1510 durch die Erbteilung des etwa 2 km entfernt liegenden Gutes Ellerburg. Erste Eigentümer von Gut Benkhausen war die Familie von Münch. Sie ließ das mächtige, heute noch erhaltene Herrenhaus (Schloß) zwischen 1657 und 1683 erbauen. 1773 ging es durch Erbschaft an Philipp Clamor von dem Bussche, der sich fortan von dem Bussche-Münch nannte. Nach dem Aussterben der Linie von dem Bussche-Münch im Jahre 1878 ging das Schloß an die Freiherrn von dem Bussche-Ippenburg. 1899 erfolgte ein Umbau des Schlosses in seine heute im Wesentlichen noch erhaltene Form. Die Landwirtschaft des Gutes ging Ende der 1920er Jahre in Konkurs.

1945 beschlagnahmte die Britische Besatzungsmacht das Schloß und machte es zu einer Führungszentrale der Britischen Rheinarmee. Ab 1952 war es daneben auch eine Kommandantur der Britischen Marine. Erst 1955 zogen die britischen Militärs ab und gaben das Schloß den Eigentümern zurück. Diese verkauften es 1962 der Diakonischen Stiftung Wittekindshof e.V. , die es dann als Heim für Behinderte betrieb. Wegen bautechnischer Mängel wurde das Heim 2009 aufgegeben und stillgelegt. Nach einjährigem Leerstand kaufte im Jahre 2010 der Großunternehmer Gauselmann aus Espelkamp das Schloß. Die Gauselmann AG (Gauselmann-Gruppe) ist Hersteller von Spielautomaten und im Bereich von Spielotheken, Spielcasinos, Spielbanken und ähnlichen Branchen tätig. Der Umsatz der Gauselmann-Gruppe betrug im Jahre 2014 stolze 1,286 Milliarden Euro.  
Gauselmann restaurierte das Schloß umfassend, und baute es zu einem firmeneigenen Seminarzentrum der Gauselmann AG und zu einem Tagungshotel sowie zu einem öffentlichen Veranstaltungsort aus. In einem Nebengebäude wurde das Münzautomaten-Museum eingerichtet. Die Parkanlage des Schlosses wurde im englischen Stil nach einem alten Plan von 1837 rekonstruiert. Daneben ist noch ein uralter Bestand großer und seltener Parkbäume vorhanden.

Das erste Bild ganz oben entstand am Haupttor des Schlosses. Das Zweite Bild ist eine Nahaufnahme des über der Tür angebrachten Wappens der von Münch aus dem Jahre 1683. Auf dem dritten Bild ist ein Teil des Schloßgrabens zu sehen. 

Das erste Foto unterhalb dieses Textblocks zeigt das Schloß auf der Parkseite. Die weiteren Bilder sind Impressionen aus dem Park.  











































Sonntag, 12. Juni 2016

Schloss Hüffe










Das Rittergut Hüffe bei dem Dorf Lashorst nahe Preußisch Oldendorf geht auf eine zum Bistum Minden gehörende Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert zurück, die dort an der Grenze zwischen der Grafschaft Ravensberg und dem Bistum Minden errichtet worden ist. Die ersten Eigentümer waren die von Schloen (genannt Gehle). Von 1554 bis 1580 war ein Oberst von Wrisberg Gutsherr auf Hüffe. Im Jahre 1593 kaufte Philip Wilhelm von Cornberg (Sohn des Landgrafen von Hessen-Kassel und seit 1592 Herrscher über Auburg-Wagenfeld) das Schloß. Im Jahre 1773 ging Schloß Hüffe durch Kauf an den hessischen Beamten Friedrich Christian Arnold von Jungkenn. Er ließ das Schloß und den Park zwischen 1774 und 1784 in seiner  heute noch erhaltenen Form umbauen. Die Familie von Jungkenn blieb bis 1947 Eigentümer der Schloßanlage, dann wurde sie bis 1997 als Altenheim betrieben. Eigentümer des Schlosses war ab 1977 der Gründer der Paracelsus-Kliniken Hartmut Krukemeyer. Krukemeyer starb 1994, seine Witwe Katharina Gräfin von Schwerin-Krukemeyer blieb Eigentümerin und Bewohnerin des Schlosses bis zu ihrem Tod im Jahre 2015. Heute (Juni 2016) steht Schloß Hüffe wieder zum Verkauf. 

Die ersten zwei Fotos oben zeigen das Schloß in Vorderansicht. Es handelt sich um Barock mit klassizistischen Einflüssen. Die ersten zwei Bilder unterhalb diesen Textblocks zeigen Impressionen aus dem Park, das dritte Bild die ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebsgebäude des Gutes.   


















Es folgt eine Bildreihe aus dem Hafen von Getmold, der etwa 3 km von Schloß Hüffe entfernt liegt. Getmold ist ein kleines Dorf, das ebenfalls zu Preußisch Oldendorf gehört. Der Hafen am Mittellandkanal ist für so einen kleinen Ort beachtlich. Im Zweiten Weltkrieg ist er durch einen Ölhafen mit Wendebecken erweitert worden, der zum ca. 4,5 km weiter südlich gelegenen Lufwaffentanklager 2/VI Preußisch Oldendorf gehörte und mit diesem über eine Pipeline verbunden war. Das Tanklager verfügte über einen Eisenbahnanschluß. Das Flugbenzin wurde nach der Fertigstellung des Ölhafens (vermutlich nach 1942) per Schiff angeliefert und per Bahn an die einzelnen Versorgungsstellen verteilt. Das Tanklager bestand nach dem Krieg weiter bis 1998 als Korps-Depot 155 (dem Nachschubkommando 1 in Rheine untestellt) und als Mobilmachungsstützpunkt der Bundeswehr. Im Korps-Depot wurde der Treibstoff jedoch nicht mehr in verbunkerten stationären Tanks gelagert, sondern in transportablen Metallbehältern in Lagerhallen. Vermutlich deshalb wurde der Ölhafen mit der Pipeline überflüssig und nicht wieder in Betrieb genommen. Die verbunkerten stationären Tanks des Depots aus dem Zweiten Weltkrieg sind bereits Anfang der 1950er Jahre gesprengt worden.

Das erste Foto unterhalb dieses Textblocks entstand an der alten Kanalbrücke von Getmold (die neue Brücke befindet sich 1 km östlich). Die alte Brücke gehört heute nur noch zu einer einfachen Gemeindestraße. Früher gehörte sie zum Militärstraßen-Grundnetz, was an dem gelben Schild mit der Belastbarkeits-Kennzeichnung für Militärfahrzeuge zu erkennen ist. Diese alten Schilder wurden nach der Wende vielfach vergessen und deshalb nicht alle abgebaut. Blickrichtung auf dem Foto ist Süden. Der ehemalige Ölhafen befindet sich rechter Hand, der Haupthafen linker Hand. Den Ölhafen zeigt das zweite Bild. Dort sind allerdings keine Relikte aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs mehr zu erkennen, da er zu einem Yachthafen umgebaut worden ist. Das dritte bis fünfte Bild habe ich bereits im August 2009 auf dem Gelände des ca. 4,5 km entfernten, verlassenen Tanklagers gemacht. Die Bilder zeigen Treibstoff-Lagerhallen des Korps-Depots. Das Gemäuer vorne rechts auf dem dritten Bild könnte ein Überrest der verbunkerten stationären Tanks aus dem Zweiten Weltkrieg sein. Beachtenswert sind auch die übermächtigen Pyramidenpappeln in der Bildmitte. Sie stammen mit großer Wahrscheinlichkeit noch aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Auf den letzten beiden Bildern ist der Haupthafen von Getmold (Preußisch Oldendorf) zu sehen.