Donnerstag, 24. Januar 2013

Bremen Hauptbahnhof












Angeregt durch den Dokumentarfilm "Gesicht des Bahnhofs" (des Frankfurter Hauptbahnhofs) aus dem Jahre 1962 von Manfred Durniok, habe ich versucht, etwas Ähnliches mit einer Fotoserie in meinem Stil über den heutigen Bremer Hauptbahnhof zu versuchen. Der Bremer Hauptbahnhof wurde 1889 anstelle zwei früherer Bahnhöfe erbaut. Als erster Bahnhof in Bremen entstand 1847 der "Bremer Staatsbahnhof" im neoklassizistischen Stil als  Endpunkt der Königlich Hannoverschen Staatseisenbahn von Hannover nach Bremen.  Er befand sich westlich des heutigen Hauptbahnhofs im Bereich des heute stillgelegten Stückgutbahnhofs. Die Bahn wurde später um die Strecken Bremen-Bremerhaven, Bremen-Oldenburg und Bremen-Langwedel-Uelzen ergänzt. 1873 wurde auch die Venlo-Hamburger Bahn (Ruhrgebiet-Bremen-Hamburg) fertiggestellt. An dieser Strecke errichtete man den separaten "Hamburger Bahnhof" nördlich der heutigen Stadthalle. Zwecks Zusammenfassung der Bahnhöfe entstand 1889 der heutige Hauptbahnhof im Stil des Historismus, finanziert durch das Königreich Preußen. Der ehemalige "Bremer Staatsbahnhof" und der "Hamburger Bahnhof" waren somit überflüssig und wurden abgerissen. Heute gehört der Bremer Hauptbahnhof zu den 12 größten Bahnhöfen in Deutschland. Er ist Station der Strecken Hannover-Bremen-Bremerhaven, Köln-Bremen-Hamburg, Bremen-Oldenburg-Leer, Bremen-Hude-Nordenham, Bremen-Vegesack-Farge, Bremen-Delmenhorst-Osnabrück (über Vechta) und Bremen-Langwedel-Uelzen. Vor dem Zweiten Weltkrieg bestand auch eine Fernverkehrs-Direktverbindung nach Berlin über Uelzen und Stendal (die sogenannte "Amerika-Linie"). Bis 1994 gab es ferner eine direkte Eilzugverbindung Bremen-Bielefeld über Sulingen und Bünde.

     












































Unter dem Bahnhofsvorplatz befindet sich ein großer Luftschutzbunker mit weit über 600 Plätzen. Er wurde im Zweiten Weltkrieg erbaut, im Kalten Krieg für einen möglichen Dritten Weltkrieg weiter vorgehalten und entsprechend aufgerüstet. In der Regel wurden derartige Bunker im Kalten Krieg so ausgelegt, daß sie den Schutzsuchenden ein von der Außenwelt autarkes Überleben für bis zu vierzehn Tagen ermöglichen sollten. Der Bunker wurde bis zur Wende betriebsbereit gehalten, im Jahre 2007 dann aus dem Zivilschutz entlassen und aufgegeben. Heute steht er in quasi versiegeltem Zustand leer. Das Bild unten zeigt die Einfahrt in den stillgelegten großen Bunker. Kein Schild weist auf irgend eine Nutzung hin. Direkt hinter dem Stahlgitter befindet sich ein Stahltor, das jeden weiteren Einblick verwehrt. Früher wurde der Bunker über die Einfahrt auch als Tiefgarage für Behörden-Fahrzeuge genutzt.








Mittwoch, 2. Januar 2013

Bahnhof Sulingen (Han)












Am Bahnhof Sulingen (Han) kreuzen sich die beiden Eisenbahn-Nebenstrecken (Bielefeld-)Bünde-Rahden-Sulingen-Bassum (-Bremen), eröffnet im Jahre 1901, und Nienburg-Sulingen-Diepholz, eröffnet im Jahre 1923. Wegen dieser Kreuzung spricht man auch vom "Sulinger Kreuz". Das Verkehrsaufkommen war recht hoch bis sich ab Mitte der 1960er Jahre der Pkw- und Lkw-Verkehr durchzusetzen begann. Der Bahnhof verfügte außer dem Hausbahnsteig über zwei weitere Bahnsteige mit Überdachung und Unterführung. Das alte Empfangsgebäude von 1900 im preußischen Fachwerkstil wurde in den 1950er Jahren durch einen modernen Flachbau mit großer Schalterhalle, Bahnhofsbuchhandlung und Bahnhofsgaststätte ersetzt. Gleichzeitig wurde die Strecke Bünde-Rahden-Sulingen-Bassum mit den sogenannten "Heckeneilzügen" (Bremen-Frankfurt/Main über Sulingen und Paderborn) in das Fernverkehrsnetz aufgenommen. Nach Gründung der Bundeswehr bekam die Strecke auch militärische Bedeutung besonders für den Panzertransport. Der Oberbau wurde entsprechend belastbar ausgelegt. Der allmähliche Niedergang begann im Personenverkehr im Jahre1966 mit der Einstellung des Personenverkehrs von und nach Diepholz, 1969 auch in Richtung Nienburg. Nach der "Wende" und der Gründung der DB AG erfolgte 1997 die Stillegung der Strecken Sulingen-Bassum, Rahden-Barenburg und Sulingen-Nienburg. Der einst recht große Sulinger Bahnhof wurde nach und nach bis auf Reste zurückgebaut, das moderne Empfangsgebäude abgerissen. Anstelle des Empfangsgebäudes steht heute ein Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage. Die letzten noch fahrenden Züge sind die Schwefel- und Ölzüge für die Exxon-Mobil in Barenburg, die auf der verbliebenen Reststrecke Barenburg-Sulingen-Diepholz fahren. Dabei müssen die Tankzüge im Bahnhof Sulingen zwecks Umspannen "Kopf" machen, ein faszinierendes Schauspiel bei dem für einen Moment der tote Sulinger Bahnhof zum Leben zu erwachen scheint. In der Regel geschieht das Umspannen mit Hilfe von zwei Lokomotiven. Bei einem solchen Vorgang entstanden diese Fotos.

In diesem Jahr (2013) oder 2014 stellt die Exxon-Mobil den Schwefeltransport ein. Dann werden nur noch etwa zwei Ölzüge pro Woche über den Sulinger Bahnhof fahren. Die Zukunft der Strecken des Sulinger Kreuzes ist noch offen. Eine Entwidmung konnte aber vorerst verhindert werden. Für eine durchgängige Reaktivierung der Strecke Rahden-Sulingen-Bassum mit Wiederaufnahme des Personenverkehrs, sowie auch eine Reaktivierung der Strecke Nienburg-Sulingen setzt sich das "Aktionsbündnis Eisenbahnstrecke Bassum-Bünde e.V." (AEBB) gemeinsam mit der interessierten, als Betreiber in Frage kommenden Bonner Eisenbahngesellschaft "Rhein-Sieg-Eisenbahn" ein.

Weitere Informationen unter http://www.eisenbahnkultur.de/ 

Das Foto ganz oben zeigt ein im Abriß befindliches Gebäude an der ehemaligen Ladestraße des Bahnhofs Sulingen. Alles was hier mit Eisenbahn zu tun hatte, einschließlich Gewerbebauten, kommt weg und wird als Wohngebiet ausgewiesen. Auf dem zweiten Bild fährt ein Tankzug von Süden aus Barenburg ein. Das alte Stellwerkhäuschen (im Hintergrund) aus dem Jahre 1921 ist noch als eines der letzten Relikte vorhanden. Auf dem dritten Bild kommt der eingefahrene Tankzug an der Nordausfahrt des Bahnhofs, die heute ins Gestrüpp führt, zum Stehen und ist bereit zum Umspannen. Die Fotos unterhalb des Textblocks zeigen Impressionen von den Umspannarbeiten. Der Zug fuhr danach in die Gegenrichtung nach Diepholz ab.