Donnerstag, 17. November 2011

Fliegerhorst Diepholz
















Der militärische Fliegerhorst hatte einst für die Stadt Diepholz eine außerordentlich große Bedeutung. Er war nicht nur der größte Arbeitgeber, sondern durch ihn stieg von den 1930er bis in die 60er Jahre auch die Einwohnerzahl beträchtlich. Der Fliegerhorst trug außerdem zur überregionalen Bekanntheit der Stadt bei. Wegen der Mitnutzung der Start- und Landebahn durch zivile Sport- und Geschäftsflugzeuge, ist Diepholz gewissermaßen eine "Kleinstadt mit Flughafen". Dieser "Flughafen" schien bisher so selbstverständlich zur Stadt zu gehören und so untrennbar mit ihr verbunden zu sein wie der Bahnhof. Doch im Oktober 2011 wurde bekannt, daß im Zuge der Bundeswehrreform die Luftwaffe in den kommenden Jahren (gerechnet wird mit dem Jahr 2023) abgezogen, und der militärische Fliegerhorst endgültig und unwiderruflich stillgelegt wird. Lediglich das Materiallager der Streitkräftebasis soll bestehen bleiben. Die heute 75-jährige Geschichte des Fliegerhorst und damit des lange Zeit größten Arbeitgebers in Diepholz wäre damit beendet. Was mit dem zivilen Teil geschehen wird, ist derzeit noch völlig offen. Die Fotos auf dieser Seite, die ich zwischen 2008 und 2011 teils bei seltenen Gelegenheiten gemacht habe, sollen dem Fliegerhorst ein kleines Denkmal setzen.

Erbaut wurde der Fliegerhorst 1934-36 im Zuge der Kriegsvorbereitungen der NS-Regierung. Zunächst wurden zweimotorige Bomber vom Typ "He 111" stationiert. Eine Startbahn aus Betonplatten entstand um das Jahr 1940. Fortan waren wechselnde Verbände auf dem Fliegerhorst beheimatet, darunter auch ein Fallschirmjäger-Regiment und ein Nachtjägerverband. 1944 kam es zu einem großen Luftangriff der Amerikaner mit viermotorigen Langstreckenbombern, der den Fliegerhorst vorerst unbrauchbar machte. Mit der Wiederbewaffnung Deutschlands wurde der Fliegerhorst 1956 reaktiviert. Zu den neu errichteten Gebäuden gehörte auch die Flugleitung mit Tower und Feuerwehr. Kampfflugzeuge wurden nicht wieder stationiert, statt dessen diente der Fliegerhorst fortan der Ausbildung, Logistik, Instandsetzung und Luftwaffeninfrastruktur. 1958 wurde die neue 1,3 km lange, asphaltierte Startbahn übergeben und das "Luftwaffenversorgungsregiment 2" aufgestellt, das unter dem Namen "Luftwaffeninstandhaltungsregiment 2" bis heute (2011) besteht, und zu dem auch die Luftwaffenwerft des Fliegerhorst gehört. Seit 1964 sind hier auch Luftwaffenpioniere stationiert. Der letzte hier beheimatete fliegende Verband war von 1968-1971 die II. Gruppe des Hubschrauber-Transportgeschwaders 64. Hinsichtlich der Logistik hatte der Fliegerhorst im Kalten Krieg besonders wegen des Material-Übernahmedepots und des Rechenzentrums eine große Bedeutung. Der militärische Flugverkehr beschränkte sich nach 1971 im Wesentlichen auf Übungen mit Transall-Transportmaschinen und Flügen mit den Hubschraubern, die in der Luftwaffenwerft instand gesetzt wurden. Nach der "Wende" begann ein allmählicher Abbau der militärischen Einheiten. Auch die fliegerische Nutzung durch die Luftwaffe nahm weiter ab, so daß im Jahre 2000 eine Vereinbarung über die zivile Mitnutzung der Startbahn durch den "Flugplatz Diepholz-Dümmerland GmbH & Co KG" getroffen werden konnte. Diese Betreibergesellschaft errichtete auf der Südseite eigene Bauten und einen eigenen Tower. Zur Benutzung der Startbahn fahren die zivilen Flugzeuge durch ein Tor in den militärischen Bereich.


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3 Kommentare:

Hartmut Schneider hat gesagt…

Guten Seite, schöne Fotos,
es ist auch für mich viel Wehmut dabei, wenn
ich höre, das die Luftwaffe ganz aus Diepholz
verschwindet.

Ich war Z 2 in Diepholz 1978-1980, HG und
2 Jahre Vertrauensmann der Mannschaften, eine schöne Zeit, wohne in Syke.
Wissen Sie, ob eine Besichtigung des Fliegerhorstes möglich ist? Wäre vielleicht nicht schlecht vor der endgültigen Schließung.

Viele Grüße

Hartmut Schneider

Bernd Wunder hat gesagt…

War von 1987 - 1991 SaZ 4 bei MkzLwNord. Aber wie ich gehört habe, gibt es die Einheit nicht mehr. War eine tolle Zeit.

Viele Grüße

Bernd Wunder

Schneider.Claus hat gesagt…

Ich war von Juli 73- August 74 in Diepholz bei LWKP2 als Wehrpflichtiger.
War eine schöne Zeit, trotz der großen Entfernung. (450KM)

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